Ernst Puschmann †
Der Glöckner von St. Jacobi
Die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen trauern um Ernst Puschmann. Seine Liebe zum Glockenspiel von St. Jacobi begeisterte uns und viele unserer Festspielbesucherinnen und -besucher beim morgendlichen „Good Morning, George!“. Auf seine Initiative hin und mit seiner Hilfe haben wir mit zahlreichen Göttinger Schülerinnen und Schülern Orgelbau-Workshops durchführen können. Wir werden Ernst Puschmann als Mensch und Kollegen sehr vermissen.
So hat sich Ernst Puschmann hier vorgestellt:
Schon als Kind war ich, Ernst Puschmann, beim Besuch einer Kirche von dem Musikinstrument dort fasziniert: ein großes Gehäuse mit vielen Pfeifen und einem beeindruckenden Klang mit sehr tiefen und sehr hohen Tönen, mal ganz leise oder mal ganz laut - aber es war nur ein Mensch, der an einem Spieltisch mit mehreren Klaviertastaturen und Pedal diese Orgel erklingen ließ. Das wollte ich auch lernen!
Nach dem Klavierunterricht hatte ich als Jugendlicher dann erfolgreich Orgelunterricht, sodass ich auch vor fünfzig Jahren mal Organist an St. Albani in Göttingen werden konnte. Als Physiklehrer habe ich gern Akustik unterrichtet und Bau und Spiel von Musikinstrumenten Schülerinnen und Schülern gezeigt - wie auch jetzt bei dem tollen Projekt „Händel 4 Kids!“ die kleine Orgel im Bausatz.
Vor einiger Zeit (2007) habe ich dann zufällig das Glockenspiel auf dem Kirchturm von St. Jacobi in Göttingen entdeckt, es repariert und mit dafür gesorgt, dass es jetzt 23 Glocken hat, also zwei Oktaven Tonumfang, und als Carillon bezeichnet werden darf.
Das erklingt 2024 bei den Händel-Festspielen unter „Good Morning, George!“ fast täglich am Morgen.